Reformationstag
3. November 2015

„Braucht es gute Werke?“ – Dialogpredigt im Gottesdienst

Von Th.-M. Robscheit
„Braucht es gute Werke?“

Unter diesem Motto fand am Reformationstag eine Dialogpredigt im Gottesdienst in Herressen statt. Vikar Neubert und Pfr. Robscheit diskutierten darüber, ob Christen gute Werke vollbringen müssen.

Über diesen Gottesdienst berichtet auch die Thüringer Allgemeine ausführlich in ihrer heutigen Ausgabe. Der Artikel von Dirk Lorenz-Bauer ist auch als .pdf lesbar: Artikel TA

Der Reformationstagsgottesdienst fand am 31. 10., 17:00 in Herressen statt. Etwa 20 Gottesdienstbesucher waren gekommen, um an den Thesenanschlag 1517 und die damit beginnende Entwicklung in der Kirche zu denken, die letztlich zur Abspaltung der Protestanten von der katholischen Kirche führte. Anlaß war Luthers Kritik am Ablaßhandel. Zentrale Bibelstelle ist dabei ein vers aus dem Römerbrief: „So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben“ (Röm. 3, 28).

In der Predigt wurde ausdiskutiert, ob nach dieser Erkenntnis „gute Werke“ nun überhaupt nötig seien, welche Rolle Mitmenschlichkeit spielt und was das alles mit unserem Verhalten (& dem unserer Politiker) angesichts der Flüchtlinge zu tun hat.

Hintergrund (Auszug aus der Pressemeldung der EKM)

Laut Überlieferung soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Damit leitete er die Reformation ein. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen.

Die Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubigen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten können sowie Mitglied der Kirchenleitung sind. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.

 

 

Print Friendly, PDF & Email