Kirche St Anna Oberndorf
20. Juni 2017

Kirche St Anna Oberndorf

Von Th.-M. Robscheit
Kirche St Anna Oberndorf

In der Kirche St Anna Oberndorf gibt es drei Glocken. In diesem Jahr wird eine der drei 500 Jahre alt. Diese Glocke wurde im Jahr 1517 vermutlich für die Kirche in Dieterstedt vom Erfurter Glockengießer Heinrich Ziegler gegossen. Nach der Auflösung des Ortes Dieterstedt wurde sie nach Oberndorf verbracht und hängt gegenwärtig als dritte Bronzeglocke an der südlichen Seite der Glockenstube. Als in den Kriegsjahren die anderen Glocken eingeschmolzen wurden, überdauerte sie.

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Am  17. Juni 2017 fand das Glockenjubiläum der Kirche St. Anna Oberndorf statt.

14.00 Uhr begannen die Feierlichkeiten in der Oberndorfer Kirche mit einem festlichen Gottesdienst. Zumindest war das so geplant. Aber als es losgehen sollte schwieg -wie 1517 – die Orgel. Damals, weil sie noch nicht gebaut war, diesmal, weil der Organist nicht gekommen war. Der Gemeinde blieb nichts anderes übrig, als aus der Not eine Tugend zu machen und den Gottesdienst a capella zu gestalten. Das gelang den Besuchern in der sehr gut besuchten Kirche auch! Ab der Hälfte des Gottesdienstes war die Orgel dann doch zu hören. Das lag aber nicht daran, dass der Organist vielleicht später gekommen wäre, nein. Willi Wild hat sich spontan und zwangsläufig unvorbereitet auf die Orgelbank gesetzt und die Gemeinde begleitet!

In der Predigt erläuterte Pfr. Robscheit, bei welchen für Oberndorf wichtigen Ereignissen die Glocke geläutet hat: da waren Plünderungen und Massakrierungen der Bevölkerung in den verschiedensten Kriegen, aber auch hunderte Hochzeiten und Taufen. Die Glocke wurde zu mehreren tausend Gottesdiensten geläutet. Auch sicherlich am 11. 11. 1883, als die Luthereiche im Kirchgarten gepflanzt worden ist. Damit schließt sich auch der Bogen ins Reformationsjahr, denn damals bei Stotternheim hatte der junge Luther ebenfalls Anna um Hilfe angerufen.

Das Jubiläum wird zum Anlass genommen, der Kirche den Namen „Sankt Anna“ auch offiziell zu geben. Seit längerem ist er gebräuchlich, nun mit einem festen Datum versehen: 17. Juni oder 1. Sonntag nach Trinitatis.St Anna Oberndorf

Zu einem gemütlichen Zusammensein bei Kaffee und Kuchen war bei schönstem Sommerwetter anschließend in den Kirchgarten eingeladen worden. Ein großes Lob und Dankeschön geht an alle Helferinnen und Helfer, die sich um das Gelingen des Festes so sehr bemüht hatten.

Den Abschluss des Nachmittags bildete ein Konzert für vier Saxophone. „Da muss man so alt werden, um dann sowas Schönes zu erleben!“, schwärmte noch zwei Tage später eine 92-jährige Frau. Das Pruck-Quartett brachte neben Musik aus der Renaissance und einigen Pop-Balladen vor allem Jazz und Swing Klassiker zu Gehör, und zwar sehr beeindruckend!

Zum Abschluss des gelungenen Festes gab es das Thüringer Abendbrot: Bratwurst.

Am 19. Juni berichtete die Thüringer Allgemeine: