Der Klügere gibt nach!
Der Klügere gibt nach!
Das war, liebe Leserinnen und Leser, einer der Erziehungssprüche meiner Eltern. Damals, wenn mein Bruder und ich uns mal wieder in den Haaren hatten. Und schon als Kind hatte ich den Verdacht, dass aus dem Klügeren dann schnell der Dumme wird. Wie also sich im Streit verhalten? Was tun, wenn es Ärger mit dem Nachbarn gibt, habe er ein Land oder nur eine kleine Parzelle? Resigniert landet man schnell bei Friedrich Schiller der Willhelm Tell die Worte in den Mund legt: „Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“ Und wenig später wird Tell zum Meuchelmörder. Ist das die Lösung? Eskalation? Vergiftete Beziehungen? Wir sind ratlos. Oft fehlt uns sowohl im Großen als auch im Kleinen die Phantasie, Teufelskreise von empfundener Ungerechtigkeit, Gewalt und neuem Unrecht zu durchbrechen. Aber glücklicherweise gibt es auch Beispiele, in denen das gelungen ist: Machtkampf in Israel vor 3000 Jahren: David und Saul beanspruchen den Thron, es geht um Leben und Tod. Dann ergibt sich eine Chance für David: Saul ist unaufmerksam. Aber David bringt ihn nicht um. Mit diesem Wissen wird Saul gesprächsbereit. Mehr dazu am Sonntag in der Predigt; nur soviel schon jetzt: Den ersten Schritt zu wagen, nicht auf sein Recht zu pochen und gelegentlich über den eigenen Schatten zu springen kann das eigene Leben entgiften & wesentlich glücklicher machen – und das ist gar nicht dumm!