Pfingsten, sind die Geschenke am geringsten
Liebe Leserinnen und Leser,
„Pfingsten, sind die Geschenke am geringsten, während Ostern, Geburtstag und Weihnachten was einbrachten.“, so Berthold Brecht in seinen Kinderliedern. Wobei einige Jugendliche sicherlich hoffen, dass dieser Spruch zumindest für sie in diesem Jahr zu ihrer Konfirmation nicht zu trifft. Was hat es mit dem Pfingstfest auf sich? Warum geht es da überhaupt?
Bei Weihnachten ist die Sache klar. Es wird kaum jemanden geben, der nicht weiß, dass da die Geburt Jesu gefeiert wird. Die Freude kann man nachvollziehen. Die Geburt eines Kindes, obgleich millionenfache Normalität ist dennoch immer ein Wunder.
Und was ist mit Ostern? Da wird es schon schwieriger, doch jeder halbwegs gebildete Atheist wird wissen, dass Christen Ostern die Auferstehung von Jesus feiern. Man kann die Sehnsucht, dass der Tod nicht das Letzte ist nachvollziehen.
Aber Pfingsten? Worum geht es da nochmal? Geburtstag der Kirche! – fällt manchem vielleicht als Schlagwort ein.
Pfingsten ist ein Vorher-nachher-Fest: vorher hatten die Anhänger Jesu Angst, waren nur unter sich. Und nachher haben sie öffentlich über ihren Glauben, ihre Hoffnung und die Liebe Gottes gesprochen. In einer sehr bildlichen Geschichte beschreibt Lukas (Bibel, Apostelgeschichte 2) diese Veränderung und erklärt sie mit dem Geist Gottes, der diese Menschen damals ergriffen, erfüllt und beseelt hat. Eine Erfahrung, die Menschen seitdem immer wieder gemacht haben. Vielleicht gibt es deswegen zu Pfingsten keine materiellen Geschenke, denn was sollte da mithalten, wenn man mit einer Kraft beschenkt wird, die einen weit über sich hinaus wachsen lässt?
Die Artikel wurden erstmals in der Apoldaer Ausgabe der Thüringer Allgemeinen vom 16. 05. 2024 veröffentlicht.