5. August 2023

Rosenfest in Kapellendorf

Von Th.-M. Robscheit

Vor 200 Jahren wird alles ganz anders gewesen sein, als sich der Rentamtmann Johann Heinrich Gottlob Urlau 1823 an dem, von ihm ins Leben gerufene, Rosenfest erfreute. Sicher hat aber auch damals die Sonne geschienen, die Rosen waren überall erblüht und die Kinder werden sich über das Fest gefreut haben. Auch diesmal bekamen sie nach dem Gottesdienst eine Brezel geschenkt, nachdem sie stillsitzen und sich Allerlei über die Notwendigkeit von guter Bildung anhörten, mit Neugier und dem Wissen, dass es sich lohnt, zu lernen und sich zu entwickeln.
Unser Rosenfest wurde von einer Arbeitsgruppe engagierter Menschen lange vorbereitet. Es begann mit einem Rundgang, der an einer kleinen Strecke zeigte, was Bürgerinnen und Bürger im gesamten Ort begonnen haben – das Pflanzen von edlen und historischen Rosensorten direkt vor ihrer Haustür, wo sie gehegt und gepflegt werden. Ein großer Dank geht an all diejenigen, die vor zwei Jahren fleißig gespendet haben, um dies möglich zu machen! Silvia Sielski konnte vieles dazu zeigen und erklären, ein von ihr entworfener Lageplan beschreibt alle neuen Rosensorten in Kapellendorf, so daß sie jederzeit erkundet werden können. Der Plan kann gern beim Verein angefordert werden!
Am Eingang zur Kirche versammelten sich die Gäste, um von Bürgermeister Jürgen Elstermann alles Wichtige über die Entstehung des Rosenfestes zu erfahren, danach wurde die frisch restaurierte und an neuem Ort angebrachte Gedenktafel für den Begründer Urlau von Aaron Henschel enthüllt!
Im Gottesdienst ging es fröhlich und musikalisch zu, es wurde viel gesungen, unter anderem ein gemeinsamer Kanon für unsere französischen Gäste aus dem Partnerdorf Saint Savin, alle Texte wurden durch Josephine Heurtel übersetzt. Thomas-Michael Robscheit griff in seiner Predigt das Thema Bildung auf und gab reichlich Stoff zum Nachdenken. Papierrosen wurden gebastelt und verschenkt, es war eine Freude! Wir danken Beate Burkert für die wunderbaren Ideen und die musikalische Leitung und natürlich dem Chor und den Musikerinnen!
Im Altarbereich konnten Fotos von Kapellendorfer Familien und eine Zeitungskopie aus dem Jahr 1823 angesehen werden, die illustrieren, wie das Fest einst gefeiert wurde. Ein interessantes Interview mit der Zeitzeugin Ruth Stiebritz, das die junge Kapellendorferin Johanna Hoppe aufgenommen und als Film geschnitten hat, war ebenso den ganzen Tag über zu sehen.
Die zahlreichen Gäste zogen anschließend zum Schenkplan, wo es Getränke, Kaffee und Kuchen gab – letzteren hatten die Kapellendorfer:innen so reichlich und lecker gebacken, daß es kaum zu glauben war! Die Kaffeeproduktion konnte da manchmal nicht Schritt halten… Die Kirmesjugend hatte tolle Crêpes gebacken und es gab auch schon Bratwürste beim Feuerwehr-Verein. Am Backofen wurden nicht nur die Brezeln hergestellt, sondern später auch feine Teigfladen mit Schmand verkauft.
Auf diesem traditionsreichen Platz, auf dem das Rosenfest früher oft gefeiert wurde, waren Stände aufgebaut, an denen selbst hergestellte Artikel rund um das Thema Rosen erworben werden konnten. Der Erlös der gespendeten Seifen, gehäkelten Rosen, Pflanzgefäße und Karten am Tisch des Fördervereins wird für kommende Rosenfeste gesammelt – vielen Dank!
Der Stand vom Förderverein für Kinderkultur bot reichlich Platz zum Malen und Basteln, dort ging es ausgelassen zu und die Kinder, die ja im Mittelpunkt standen, hatten ihren Spaß!
Während des Festes wurden Einsendungen von Fotos mit den Rosen aus hiesigen Gärten von Arndt Vogel präsentiert und mit Preisen bedacht, hier wird demnächst ein kleiner Kalender nochmals den Sommer aufleben lassen, er kann zum Weihnachtsmarkt gekauft werden.
Gegen 17 Uhr folgte dann das Laientheaterstück „Das Müllerröschen“. Hintergrund ist ein historischer Stoff aus dem Jahr 1806 während der Schlacht bei Jena und Auerstedt, der für den Ort Kapellendorf verbürgt ist. Die Inszenierung von Harald Richter wurde von sieben Laiendarsteller:innen aus Kapellendorf gestaltet, der Kapellendorfer Musiker Falk Zenker schenkte uns mit seiner Komposition eine wunderbare Musik dazu.
Die Mühe und der Aufwand der Proben wurden belohnt, beim kleinen und großen Publikum fand das Stück großen Anklang! Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten, besonders an Harald und Falk sowie an Steffen Schmidt, ohne dessen Bühne und Technik es nichts geworden wäre.
Wir haben dieses 200. Jubiläum des Rosenfestes würdig begangen, ein stimmungsvoller Tag mit vielen Eindrücken ging zu Ende, gemütlich saß man noch lange auf dem Schenkplan.
Ohne die Zusammenarbeit aller Vereine und auch das Zutun der Kapellendorfer und Kapellendorferinnen wäre dieses Fest nicht möglich gewesen. Wir freuen uns über die Unterstützung durch die Gemeinde und das Engagement so Vieler und bedanken uns auch bei Familie Leinhos, die durch die Übernahme der Restaurierung des Friedhoftores dazu beigetragen hat, dass der Eingang zur Kirche mit der Gedenktafel und den dort gepflanzten Rosen auch für künftige Feste eine sichtbare Aufwertung erfährt.

Antje Strzata, Förderverein für Wasserburg und Kapellendorf e.V.