Abtauchen
21. Februar 2017

Abtauchen

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 94 of 134 in the series geistliches Wort
Abtauchen

Abtauchen: Wir verwenden das Wort meistens in Zusammenhang mit irgendwelchen dubiosen Gestalten, die sich der Polizei oder anderen, ebenfalls dubiosen, Gestalten entziehen wollen. Wir kennen das alles zur Genüge aus zahlreichen Krimis. Wir wissen auch, dass dieses Ansinnen nur dann erfolgversprechend ist, wenn möglichst alle Verbindungen gekappt & liebe Gewohnheiten aufgegeben werden. Kein Handy vor allem! Und dann weg, nichts mehr hören oder sehen!

Manchmal, liebe Leserinnen und Leser, ist es uns auch danach: einfach untertauchen, Abschalten & Ruhe finden, weil die Hektik, das Gezerre, die Anforderungen oder das Genöle um uns herum einfach alles zu viel ist. „Ach, wäre das schön!“, denken sie vielleicht mit einem Seufzer und fahren fort: „aber das geht ja leider nicht…“ – und Ihnen fallen viele Dinge ein, bei denen Sie unverzichtbar sind, wo es ohne Sie einfach nicht geht. Oder sollte das etwa eine Fehleinschätzung sein? Könnte ich doch verzichtbar sein & die Welt würde sich nicht aufhören zu drehen, wenn ich mal untertauche?

Sie wissen, wie die Antwort ausfallen muss (so schwer uns das zuzugeben auch fallen mag): ja, ich könnte eine Zeitlang untertauchen & die meisten würden das gar nicht bemerken.

Die meisten nicht, liebe Leserinnen und Leser, aber Sie & ihre Seele, die bemerken das Abtauchen in eine andere Welt sehr wohl! Sie werden beruhigt und gestärkt – und zurück an der Oberfläche sehen Sie manches mit anderen Augen oder ganz neu.

Einfach mal Abtauchen, in anderen Sphären schweben: Sie müssen dazu nicht bis ans Meer, keine weite Reise ist dafür nötig! Die Ruhe einer Kirche oder die Gemeinschaft beim Singen laden Sie dazu ein. Lassen Sie die Gedanken schweifen, atmen Sie tief und gleichmäßig – & vor allem: kein Handy!

Ihr Th.-M. Robscheit

veröffentlich in der Ausgabe der Thüringer Allgemeinen  vom 18. 02.2017

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