Altwerden ist nichts für Weicheier
„Altwerden ist nichts für Weicheier“ – mit diesem Zitat aus dem Film „Elegy oder die Kunst zu lieben“ grüße ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, an diesem Maiwochenende. Der großartige Ben Kingsley spricht diesen Satz als alternder Literaturprofessor Kepesh aus. Und vor allem von älteren Menschen wird dieser Satz als richtig empfunden. Gleich drei Bücher mit ähnlichem Titel sind auf dem deutschen Buchmarkt, der bekannteste Autor ist dabei wohl Blacky Fuchsberger: „Altwerden ist nichts für Feiglinge“. Es gehört eine ganze Portion Mut dazu, das Alter mit der selben Selbstverständlichkeit, und damit Würde, zu leben, wie die jungen Jahre. Erst jetzt, wo ich selber die vierzig deutlich überschritten habe, beginne ich zu erahnen, welche großen Herausforderungen das Altsein in einer auf Jugend und Geschwindigkeit getrimmten Welt darstellt. Je jünger man ist, desto weniger kann man sich vorstellen, das für manches die Kraft fehlt, Schmerz allgegenwärtig sein kann oder drei Leute zum Kaffee einen unglaublich anstrengen. Aber einen großen Vorteil hat das Alter der Jugend gegenüber: Die Probleme der Jugend hat man alle auch schon kennen- und im Laufe des Lebens auch relativieren gelernt. Man muss nicht mehr jeder (technischen) Mode hinterherlaufen, weil man weiß, dass ein i-Pad z.B. zwar ein schönes und sicherlich auch nützliches Spielzeug ist, aber lebenswichtig ist es nicht
So grüße ich Sie, besonders die Jubelkonfirmanden, die am Sonntag ihre Diamantene Konfirmation feiern: Seien Sie keine Weicheier!
Ihr Th.-M. Robscheit
Pfr. in Kapellendorf
Mai 2012