8. September 2015

Besitz

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 68 of 134 in the series geistliches Wort

Was, liebe Leserinnen & Leser, was besitzen Sie eigentlich? Nehmen Sie sich einen Minute Zeit und versuchen Sie gedanklich Ihren Besitz zusammenzutragen: beim Frühstückstisch geht’s los: Teller, Tassen (wieviele eigentlich?), Lebensmittel, Kaffeekanne und Wasserkocher, Tisch, Stühle…
Blicken Sie sich in der Küche um: Herd, Deckenlampe, Töpfe usw. Gehen Sie in Gedanken in andere Räume: Bett, Fernseher, Blumenvase, Weingläser, Socken, Schuhe, Hosen…
Vermutlich könnten Sie etliche Seiten beschreiben, wenn Sie wirklich penibel alles aufschrieben, was Ihnen gehört.
Was davon brauchen sie eigentlich? Eine schöne Schrankwand mit wertvollen Dingen darin mag das Herz erfreuen, aber man muss das alles auch dauernd abstauben. Was besitzen wir & was besitzt uns?
Ich kennen einen jungen Mann, der nicht viel mehr hat als in einen mittelgroßen Rucksack passt. Kein Armer oder Obdachloser, damit wir uns nicht falsch verstehen! Nein, jemand, der verinnerlicht hat, dass Besitz oft mehr hemmt als nutzt. Ich bewundere das ein bißchen: wenn man es schafft, sich auf das Nötige zu beschränken und materielle Dinge zu nutzen, aber nicht sie besitzen zu wollen.
Vielleicht sollten wir uns angewöhnen nicht von unserem Besitz zu reden, sondern von dem, was uns zur Verfügung steht und was wir nutzen, pflegen oder auch vergeuden können; materiell und auch immateriell: Tisch, Handy und Geld ebenso wie Lebenszeit, Liebe und Freundschaft. Wahrscheinlich fällt es uns dann leichter, das Wichtige vom Nebensächlichen zu unterscheiden.

Ihr Th.-M. Robscheit

Juni 2014

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