7. September 2015

„Es ist genug!“ – müde und resigniert gibt Elia auf.

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 44 of 134 in the series geistliches Wort

Liebe Leserinnen und Leser,
ich kann diesen Elia mit seinem Frust gut verstehen. Immerwieder setzt er sich mit fremden Kultureinflüssen auseinander, scheinbar ein aussichtsloses Unterfangen. Schließlich gibt er auf.
Es ist genug, ich will nicht. Heute sieht es nicht anders aus. Am Reformationstag wird Halloween „gefeiert“, gebetsmühlenartig wird durch die lutherischen Kirchen auf das Reformationsfest und seine Bedeutung für die Geschichte Mitteldeutschlands, ja der ganzen westlichen Welt hingewiesen und dennoch wird von Jahr zu Jahr Halloween scheinbar immer bedeutender.
Es ist genug, ich will mich damit nicht mehr auseinandersetzen, will nicht mehr erläutern, was es mit all dem auf sich hat, dass die Aufklärung und unser modernes Menschenbild, unsere Demokratie, Gleichberechtigung ohne die Reformation nicht denkbar sind. Es ist genug, soll doch jeder feiern was er will und die Ungebildeten bleiben dumm. Ich aber werde mich dann eines Tages zurücklehnen, zufrieden und selbstbestätigt. Eines Tages, wenn Jubel, Trubel, Heiterkeit soweit durcheinander gehen, dass kaum noch einer sich seiner eigenen Wurzeln bewußt ist, wenn im Globus Lebkuchen und Osterhasen gleichzeitig verkauft werden, sich niemand mehr wundert, dass der Muezzin über Apolda ruft. Dann werde ich mich zurücklehnen und sagen: „Ich hab´s ja immer schon gewußt!“

„Es ist genug!“ – wie gut ich diesen Elia verstehe! „Und der Engel des Herrn rührte ihn an und sprach: `Steh auf und iß, denn Du hast einen weiten Weg vor Dir!´“, so geht die Geschichte mit Elia weiter. Von wegen Ruhe, von wegen sich zurückziehen. Weiter geht’s!
Liebe Leserinnen und Leser, uns geht es nicht anderes als diesem Propheten. Steh auf und iß, denn Du hast einen weiten Weg vor Dir. Es gehört zu unserem Leben, sich immer wieder mit anderen kulturellen Einflüssen auseinanderzusetzen, fremden Religionen ebenso wie durch den Kommerz gepuschte „Feste“ wie Helloween. Also werde auch ich mich wieder aufrappeln und meinen Glauben, meine Kultur leben und werben, erklären und zeigen, was Reformationstag bedeutet, aber nicht hier. Da müssen Sie sich schon selber auf den Weg machen, am Sonntag zum Gottesdienst beispielsweise. Steh auf und iß, Du hast einen weiten weg vor Dir!

Ihr Th.-M. Robscheit

Oktober 2010

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