die halbe Ewigkeit
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn ich meinen Rechner anschalte, dauert es eine halbe Ewigkeit, bis die Kiste endlich betriebsfähig ist. Vielleicht kennen sie das auch: es rauscht und rattert, Dioden blinken. Noch schlimmer ist es mit dem Internet. Wahrscheinlich wird das halbe Moorental beim Lesen aufstöhnen. Besonders, wenn ich Bilder ins Internet hochladen will, ist ein Ende oft nicht abzusehen. Das dauert noch viel länger, als das Hochfahren des Computers; 3/4-Ewigkeit?
Was ist das eigentlich, Ewigkeit? Und ergeben zwei halbe Ewigkeiten eine ganze? Heißt Ewigkeit soviel wie zeitlich unendlich?, oder nur unfassbar? Ist Zeit eigentlich unendlich? Oder hat sie irgendwann begonnen und hört irgendwann wieder auf? Ist Ewigkeit dann das vor und nach der Zeit?
Das sind, liebe Leserinnen und Leser, gedankliche Spielereien, die mir beim Thema Ewigkeit einfallen. Doch dahinter verbirgt sich ein ernster Kern. Am Sonntag ist Ewigkeitssonntag, eigenartigerweise sagen fast alle Totensonntag. Offensichtlich verbinden viele Menschen mit dem Begriff Ewigkeit Tod. Ist der Tod ewig? Das irdische Leben ist es jedenfalls nicht! Da rinnt einem die Zeit manchmal nur so durch die Finger, wie soll man das bloß alles schaffen? (denken Sie daran, Weihnachten ist auch bald! Geschenke besorgen, husch, husch!)
Zurück zu meinem Computer: Wenn es dann besonders schnell gehen muss, ist mein Rechner der Meinung, bevor er mir meine e-Mails zeigt, braucht er erst noch ein paar Updates, ein bisschen Viren-Prüferei und eine umfangreiche Sicherungskopie sind auch erst noch dran – es dauert und dauert, eine halbe Ewigkeit eben. Man hat Zeit zum Nachdenken: Was ist Ewigkeit, was ist das, in das wir uns mit dem Tod hineinbegeben? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau, aber eines ist gewiss, Ewigkeit ist zeitlos es gibt kein Gehetze, das haben wir hier im irdischen Leben, hier ist alles begrenzt, auch unsere Zeit. Hier haben wir die Möglichkeit, unsere Zeit zu vergeuden oder sinnvoll zu nutzen. Wofür haben Sie sich heute entschieden?
Ihr Th.-M. Robscheit
November 2010