30. Dezember 2018

Jetzt reicht´s!

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 105 of 136 in the series geistliches Wort
Jetzt reicht´s!

Jetzt reicht´s!“, diesen Ausspruch, liebe Leserinnen und Leser, kennen sie sicherlich alle. wahrscheinlich kommt er auch gelegentlich über Ihre Lippen. Heute, zwei Tage vor heilig Abend, vielleicht? Eigentlich kommt erst noch der vierte Advent, Besinnlichkeit; aber dafür fehlt einfach der Nerv. Es reicht!

Die selben Äußerungen hören wir auch immer wieder von aufgeregten Bürgern; kürzlich z.B. von den Apoldaer Gelbwesten. Und natürlich soll die Parallele zur Wende 89 hergestellt werden. Doch das ist nur leere Hülse. Denn abgesehen davon, dass die Wende im Gebet für Frieden, weltweite Gerechtigkeit und Umweltschutz begonnen hatte, ist der gravierende Unterschied, dass wir damals nicht gegen alles mögliche waren, was uns nicht gepaßt hat (& das war eine Menge!), sondern für eine offene, freie und demokratische Gesellschaft. Und selbst als die eigentliche „Wende“ vollzogen war, haben Menschen nicht gegen die DDR-Mark aufbegehrt, sondern für eine einheitliche Währung, die D-Mark. Nur gegen etwas zu sein, bringt die Gesellschaft nicht voran, im Gegenteil! Dort wo Menschen Visionen, Träume und Ziele haben und dafür eintreten, verändern sie die Welt. Es hilft einen von Hartz IV betroffenen Kind oder einem vereinsamten alten Menschen nicht, über ungerechte Verteilung zu lamentieren; sich bei der Tafel zu engagieren, Pakete zu packen oder Besuche zu machen, dagegen schon.

Aber darum geht es ja in diesem geistlichen Wort gar nicht! Sondern darum, dass Ihnen der Streß vor Weihnachten reicht und sie zu keiner Besinnlichkeit finden. Darüber, liebe Leserinnen und Leser, können Sie zu recht heftig klagen. Sie könnten aber auch etwas für Ihre Seele tun: heute 17:00 in die Lutherkirche gehen, der Advents- & Weihnachtsmusik lauschen, vielleicht ein bißchen mitsingen & Ihrer gehetzten Seele eine Stunde Adventsbesinnung gönnen.

Einen besinnlichen vierten Advent wünscht Ihnen Ihr Pfr. Th.-M. Robscheit

Erschienen als geistliches Wort „Durch die Zeit treiben“ am 22. 12.  2018  in der Apoldaer Ausgabe der Thüringer Allgemeinen.

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