22. Mai 2016

Kirchentour 2016

Von Th.-M. Robscheit
Kirchentour 2016

Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr, sollte es auch in diesem Jahr wieder eine Rundfahrt durch den Pfarrbereich geben. So sind wir am 22. Mai zur Kirchentour 2016 aufgebrochen.

bei schönstem Ausflugswetter: Martinskirche Apolda

bei schönstem Ausflugswetter: Martinskirche Apolda

Los gings wieder in Apolda an der Martinskirche. Nach einer Andacht sind 36 Interessierte mit dem Bus nach Pfuhlsborn und von dort weiter nach Großromstedt gefahren. Hier wurden sie von dem berühmten Großromstedter Geläut zum Mittagsgebet in der Kirche empfangen. Die Läuter haben dafür extra eine „Sonderschicht“ eingelegt.

In der Kirche erzähle Ilse Oßwald zunächst die Geschichte der Glocken. Kirchentour 2016-05-22 (011)Wegen ihres schönen Klangs hatte sie der Herzog nach Weimar bringen lassen. Dort im Turm des Schlosses soll beim Läuten ein Läuter erschlagen worden sein, außerdem habe die Glocke mitten in der Nacht geläutet. Davon verunsichert, so erzählt die Legende, haben die Weimarer die Glocke wieder an ihren angestammten Platz nach Großromstedt gebracht. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Glocke dann ein weiteres Mal entfernt, nun allerdings nicht ihres schönen vollen Klanges wegen, sondern um Geschosse daraus zu fertigen. Glockengießer Schilling und Karl Oßwald haben sich nach dem Krieg um die Glocke gekümmert und sie gesucht. Mit Erfolg! Sie wurde in Hamburg noch unbeschädigt aufgefunden und mit der Bahn nach Apolda und von dort mit dem Pferdewagen zurück nach Großromstedt gebracht.

Nach einem Mittagslied und dem Tischgebet verließen die Gäste die Kirche um im Gasthof bei Langemanns Mittag zu essen. Kirchentour 2016-05-22 (012)

 

Anschließend ging die Kirchentour 2016 weiter nach Kleinromstedt. Über die Kanzel mit der Predigtuhr (1 Stunde ist erlaubt!) berichtete Pfr Robscheit und machte an dem Hochalter deutlich, welche Rolle christliche Vorstellungen auf die einfache bäuerliche Kunst hatte: Der Heilige Geist ist einer echten Taube sehr ähnlich und „fliegt“ an einem kleine Strick (der selbe wird auch zum Abbinden von Wurst verwendet) gut sichtbar und mit hoher Symbolkraft direkt über dem Kopf des Predigers (sofern er von der Kanzel predigt), der Pelikan über dem Schalldeckel der Kanzel sieht -wie in Dorfkirchen oft üblich- aus wie ein Schwan, weil der Künstler nie in seinem Leben einen richtigen Pelikan gesehen hatte.

Herr Köhler erzählte von der kontinuierlichen ehrenamtlichen Arbeit zur Erhaltung des Gotteshauses und der Orgel. Schließlich ließ Kreiskantor Nych die ganze Bandbreite an Möglichkeiten der gut erhaltenen Orgel akustisch zu Ohren kommen, nachdem er kurz und informativ die besondere Bedeutung der Kleinromstedter Orgel erläutert hatte. Begeistertes Klatschen war der Dank.

Von Kleinromstedt aus ging es weiter nach Oberroßla und wieder zurück nach Apolda. Obwohl die Kirchenrundfahrt sehr gut besucht war, ist es doch auffällig, wie vergleisweise gering das Interesse der Christen aus den Dörfern unseres Pfarrbereiches (im Unterschied zu den Apoldaern) an Kirchen außerhalb ihres eigenen Dorfes ist.

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