21. August 2022

Spenden?

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 124 of 134 in the series geistliches Wort

Teil 1

Hand auf´s Herz, liebe Leserinnen und Leser: Spenden Sie gerne? Ach, bei der Frage, fällt mir ein alter Kalauer ein: „Tun Sie gern Gutes?“„Ja, ich komm nur nicht so oft dazu!“. Aber im Ernst: Wie ist das mit dem Spenden bei Ihnen? Gerne, oder eher nicht? Da geht es nicht nur um Spenden an die Kirche, für Orgel oder Glocken, ans DRK oder den BUND, sondern auch an Menschen, die gerade in Ihrer Nähe sind und Unterstützung brauchen oder erbetteln? Vermutlich werden Sie gerne helfen. Vielleicht haben Sie auch Prinzipien, mit denen Sie versuchen den Missbrauch Ihrer Hilfsbereitschaft zu vermeiden. Und wie ist das mit der Höhe der Spenden? Geben Sie eher viel oder eher wenig? „Ja, was ist denn viel ?“, werden Sie mich fragen. Zurecht! Was ist „viel“? Wenn jemand, der sich überlegen muss, ob er sich mit seinen Kindern den Eintritt ins Bad leisten kann, fünf Euro spendet, ist das sehr viel. Angesichts der Summen, die aber für Hilfsprojekte, Tierschutz oder Denkmalpflege gebraucht werden, erscheint es nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein. „Mag sein“, sagt Jesus, „aber so eine Spende ist ein Opfer und nicht nur dass, was vom Überfluss übrig beleibt!“ Jetzt werden Sie vielleicht fragen: „Und was ist, lieber Jesus, wenn ich mir meine Spende nicht vom Munde absparen muss? Ist die nicht willkommen?“ Dazu mehr am nächsten Samstag!

 

Teil 2

Am Sonntag, liebe Leserinnen und Leser, steht unser Verhältnis zum Volk Israel besonders im Blickpunkt. Das ist auch eine gute Gelegenheit, sich unserer kulturellen und religiösen Wurzeln zu besinnen! Vieles von dem, was Jesus gelehrt hat, ist nur aus dem Judentum heraus zu verstehen. Die Frage nach dem höchsten Gebot zum Beispiel: Liebe Gott von ganzem Herzen und Deinen Nächsten wie Dich selbst!. „Aber, Halt!“, werden einige von Ihnen jetzt denken: „Sollte es in diesem geistlichen Wort nicht um´s Spenden gehen? Das war doch so angekündigt!“ Sie haben recht. Und genau darum geht es: seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben. Dazu gehört natürlich auch, sich selbst gelegentlich etwas Gutes zu tun: eine Currywurst, ein Kino- oder Theaterbesuch, eine schicke Sommerjacke. Das sind meistens keine entbehrungsreichen Opfer, teuer kann es trotzdem sein. Und so wie es wichtig ist, sich selber zu lieben und sich Schönes zu gönnen, sollen wir auch die Augen vor dem Nächsten nicht verschließen und ihm ebenso Gutes tun: manchmal ganz direkt, manchmal als Spende an eine karitative Organisation. Diese Spenden müssen nicht große Opfer sein, großzügig und der eigenen Wirtschaftskraft angemessen dagegen schon.

 

 
Der Artikel wurde erstmals veröffentlicht in der Apoldaer Ausgabe der Thüringer Allgemeinen  vom 13.August 2022 (Teil 1) und 20. August 2022 (Teil 2).
Print Friendly, PDF & Email
Series Navigation<< Wie lieblich ist der MaienWissensdurst >>