8. September 2015

Zwiebelmarkt

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 59 of 134 in the series geistliches Wort

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser, ein besonderes Wochenende steht bevor: Zwiebelmarkt.
Nun steht der Apoldaer Zwiebelmarkt sicherlich im Schatten seines großen Bruders in Weimar, aber dafür müssen wir auch nicht mit einem weltfremden Vorurteil leben:
Vor einigen Jahren war mein damals 18 jähriger Sohn Benny bei Jugendlichen in Bayern. Natürlich kam die Frage auf die Herkunft. Kapellendorf war unbekannt, aber Weimar hatte man schon mal gehört. „Ich bin da auch schon gewesen!“, rief einer: „Dort ernähren sich die Menschen fast nur von Zwiebeln, selbst der Kuchen wird daraus gebacken! Ich habe das selber gesehen!“ Benny hat gelacht und die Sache richtig gestellt; aber eigentlich ist das auch traurig. Wie kann ein fast erwachsener Mensch auf solchen Humbug kommen? Doch dann die Frage: Geht uns das manchmal genauso? Entwickeln wir selber die abstrusesten Vorurteile, weil wir Zusammenhänge nicht begreifen und Hintergründe nicht kennen? Wie richtig oder falsch sind unsere Vorstellungen von Syrern oder bei uns lebenden Minderheiten? Lachen die vielleicht über unsere Ansichten wie wir über die des bayrischen Jungen? Oder weinen sie über unsere Begrenztheit?

Ihr Thomas-M. Robscheit

Print Friendly, PDF & Email
Series Navigation<< Ich hebe meine Augen auf zu den BergenTod >>