17. November 2022

Glockenaufzug in Kapellendorf

Von Erika Frankenhaeuser
This entry is part 7 of 8 in the series 2022 Glocken Kapellendorf

Liebe Kapellendorferinnen und Kapellendorfer, liebe Interessierte,

seit fast drei Jahrzehnten begleitet uns in der Gemeinde der Gedanke, unsere zwei größten Glocken erneuern zu lassen. Vor drei Jahren haben wir mit unserer Projektarbeit begonnen, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Am diesjährigen Reformationstag  (dem 505!) haben wir in Kapellendorf nun dieses bedeutende Jahrhundertereignis feiern können.

Wir durften Zeuge sein, wie die vor einhundert Jahren, am 3. Januar 1921 eingebrachten Eisenhartguss-Glocken aus dem Turm gehoben und die neuen Bronze-Glocken in den Turm aufgezogen wurden. Dies ist ein Ereignis, das wir, liebe Kapellendorferinnen und Kapellendorfer, so nur einmal in unserer Gemeinde erleben werden, denn die neuen Bronze-Glocken werden voraussichtlich die nächsten 500 Jahre hängen.

Schon drei Tage zuvor wurde das dreistimmige Geläut nach Kapellendorf gebracht und würdevoll geschmückt, bevor es dann am 31. Oktober um 13 Uhr mit einem Festumzug durch das Dorf ging. Gezogen wurden die Glocken auf dem Festwagen von einem Lanzbulldog gefolgt von den Vereinen unseres Dorfes. Die schwungvolle Musik der Kapelle lud auch viele Einwohnerinnen und Einwohner ein, sich dem Umzug im Vorbeiziehen anzuschließen.

Um 14 Uhr gab es vor der Kirche eine Andacht, in dessen Rahmen mit einer Schweigeminute den Spenderinnen und Spendern gedacht wurde, die dieses Ereignis nicht mehr miterleben konnten. Musikalisch gestaltet wurde sie vom Apoldaer Posaunenchor und Leitung von Kreiskantor Mike Nych und dem Kapellendorfer Chor unter Leitung von Beate Burkert. Pfr. Robscheit ging in seiner Predigt insbesondere auf die größere der beiden Glocken, die Schöpfungsglocke, ein: „Ganz gleich, ob wir religiös sind oder an keinen Gott glauben: wir leben in einer langen Folge von Generationen. Die uns folgenden Generationen sind auf eine intakte Natur, oder wie Christen es nennen: Schöpfung, angewiesen. Wir geben nur einen Staffelstab weiter. Heute erinnern wir uns an die Reformation vor 500 Jahren und gehen davon aus, dass diese Glocken nocheinmal so weit in die Zukunft weisen: 500 Jahre! Damit dieser Wunsch Wirklichkeit werden kann, müssen wir unsere Aufgaben zur Bewahrung der Schöpfung erfüllen.“

Im Anschluss an die Andacht wurden die zwei alten Glocken mit einem Kran aus dem Turm gehoben. Zwischenzeitlich hatten die Besucher die Gelegenheit, das neue Glockentrio in Augenschein zu nehmen. Die kleinste und eine der drei Bestandsglocken bleibt der Gemeinde erhalten. Sie wurde im Juli in der Glockengießerei restauriert. So auch ihr altes Holzjoch, welches aufgearbeitet wurde, um nun wieder seinen alten Platz im Turm einzunehmen. Die neue große und im April in Passau gegossene „Schöpfungsglocke“ wiegt etwa 560 Kilogramm, die mittlere, öffentlich am 4. Juli in Apolda schaugegossene „Ewigkeitsglocke“ etwa 320 Kilogramm. Deutlich leichter und kleiner als ihre Vorgänger. Beide Glocken erhielten neue Eichenholz-Joche.

Nun wurden die mit herbstlichen Kränzen aus Blumen und Tannengrün geschmückten Glocken nach und nach in den Glockenturm gezogen, zuvor einzeln mit den neuen Klöppeln von ihren Läutern angeschlagen.

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Dass wir dieses Ereignis feiern konnten, haben wir allein Ihnen zu verdanken.

DANKE sagen möchten wir …

  • allen Kapellendorferinnen und Kapellendorfern für Ihre überaus großzügigen Spenden,
  • allen bundesweiten Spendern,
  • der Stadt und der Kirchengemeinde Apolda, die uns im Rahmen ihrer Festwoche den öffentlichen Guss einer der Glocken direkt vor die Haustür geholt haben,
  • allen Vereinen und Mitwirkenden, die den Glockenaufzug so feierlich und mit so viel Engagement mit uns ausgestaltet und uns mit allen Kräften unterstützt haben
  • und unseren Glockenläutern, die seit vielen Jahren und Jahrzehnten zuverlässig per Hand unsere Glocken läuten.

Zwei Tage später wurden die Glocken im Turm aufgehängt, die Klöppel und neuen Läutearme montiert. Den ein oder anderen Probeschlag des Glockentrios konnte man dabei über dem Ort schon hören. Doch ihren vollkommenen Klang werden sie erstmalig am 26. November zur Glockenweihe offenbaren. Nach einer Andacht in der Kapellendorfer Kirche um 17:15 Uhr wird ihr festliches Geläut zu hören sein.

Es grüßen Sie herzlich

Erika Frankenhäuser, Jürgen Elstermann und Th.-M. Robscheit – Ihr Glockenteam

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