11. Dezember 2022

Physik im Advent

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 127 of 134 in the series geistliches Wort
Physik im Advent
 
Liebe Leserinnen und Leser, wundern Sie sich nicht, heute wird´s naturwissenschaftlich. Ich hatte einer befreundeten Lehrerin versprochen, diesmal über Physik zu schreiben. Das trifft sich gut, denn in unserer Echauffier-Gesellschaft, geht der Blick für´s Wesentliche oft verloren und der hängt auch mit Physik zusammen: Adventssterne. Sie verbrauchen Strom. Bei uns den ganzen Tag. „Da könnte man doch wenigstens eine Zeitschaltuhr anschließen!“, werden manche meinen. Könnte man, ist aber unsinnig. Der Stern verbraucht 4 Watt pro Stunde, die Zeitschaltuhr 3 Watt. Im Dauerbetrieb sind das ohne Uhr 96 Watt am Tag, mit Uhr 112 Watt bei 10h Leuchtdauer. Doch was bedeuten diese 96 Watt? Im gesamten Advent verbraucht der Stern 2,3 kW/h, entspricht etwa heutzutage 1,50 €. Ähnlich viel Energie brauchen Sie, wenn Sie zweimal Nudeln kochen (aber ohne Soße) oder Sie könnten auch alle drei Jahre ein Bad nehmen… Ohne Frage verbraucht der Adventsstern Strom, man könnte ihn auch aus lassen.Einerseits, aber andererseits sind diese Sterne Licht in der Finsternis, wärmen das Herz und geben seit 160 Jahren Hoffnung. Was ist Ihnen wichtiger? Für mich ist die Antwort klar, deswegen leuchtet bei uns auch der Stern, 24h am Tag, die ganze Advents- und Weihnachtszeit. Übrigens, bei der Meinungsbildung hilft es nicht nur hier, den Taschenrechner und ein bißchen Schulbildung hervorzukramen.
 
Der Artikel wurde erstmals unter dem Titel „160 Jahre Adventssterne“ in der Apoldaer Ausgabe der Thüringer Allgemeinen  vom 10. Dezember 2022 veröffentlicht.
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