Verleih uns Frieden
„Verleih uns Frieden“
Liebe Leserinnen und Leser,
diese Zeile, hinter der sich ein sehnlichster Wunsch verbirgt, stammt aus dem Jahr 1529. Luther hat das Lied „Verleih uns Frieden gnädiglich“ mit der bis heute bekannte Melodie veröffentlicht. Der zugrunde liegende Text ist freilich viel älter und stammt (auf Latein) wohl aus dem 8.Jh.: Dona nobis pacem; Worte, die Sie wahrscheinlich aus einem sehr bekannten Kanon kennen. Vor wenigen Tagen erst wurde er bei einer Hochzeit auf Wunsch des Brautpaares gesungen. Der Wunsch nach Frieden, Shalom. Gemeint ist damit aber nicht nur die Abwesenheit von Streit oder Krieg, kein „der Klügere gibt nach“ oder „der Schwächere hält still“. Frieden in diesem Sinn ist allumfassend. Jede und jeder soll ihren bzw. seinen Frieden leben: im Miteinander mit anderen Menschen, zwischen Völkern und sozialen Gruppen, der Natur und nicht zuletzt mit sich selber. „Ach,“ werden Sie sagen, „das ist zu schön, um wahr zu sein, nur eine Vision!“ – damit haben Sie recht. Aber nur, wenn wir dieser alten, biblischen Vision folgen und uns dabei immer wieder schmerzlich bewußt wird, dass wir auf der Erde und nicht im Paradies leben, nur dann wird es gelingen, irdischen Frieden zu erreichen, im privaten ebenso wie im Großen. Frieden ist kein Waffenstillstand, nicht Sieg oder Niederlage, sondern Versöhnung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedensreiches Wochenende, Shalom
Ihr Pfarrer Th.-M. Robscheit