Gott sei Dank
16. Februar 2020

Gott sei Dank!

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 112 of 134 in the series geistliches Wort
Gott sei Dank!

Das Schienenbein ist bläulich-rot, der halbe Fuß ebenso. Es schmerzt, aber bei weitem nicht so, wie es aussieht! Der Sturm hatte ein Eisentor aus seiner Verankerung gerissen. Beim Versuch es wieder zu lösen, gibt es plötzlich nach. Das Bein ist im Weg. Schmerz schießt ins Hirn, im Bauch wird´s flau. Erstmal setzen! Ruhig atmen! Dann vorsichtig auftreten: es geht, nichts gebrochen! Gott sei Dank!

Dankbarsein bei einem Unfall? Ja. Liebe Leserinnen und Leser, das kann man! Es hätte viel übler enden können. Nur ein paar Zentimeter weiter und der Schlag hätte das Gelenk getroffen, was möglicherweise ganz anders ausgegangen wäre. „Da hatte ich einen Schutzengel!“ – wann haben Sie sich das zum letzten mal gesagt? Meistens realisieren wir gar nicht, was alles hätte schief gehen können, welchen Gefahren wir entronnen sind. Am ehesten haben wir im Straßenverkehr noch ein Gefühl für das Risiko: Die Sonne blendet, Sprühwasser wird aufgewirbelt oder es ist bereits dunkel. Trotzdem wird zügig gefahren. Wie oft wurden wir da wohl schon behütet, weil ein Engel dem Reh, das wir gar nicht bemerkt hatten, im Weg stand?

Manchmal brauchen wir so einen sprichwörtlichen Tritt vor´s Schienbein, damit wir wach werden für die Geschenke unseres Lebens. Essen, Kleidung, Frieden – nichts ist selbstverständlich!

Und wenn Ihnen das nächste Mal beim Telefonieren plötzlich siedend heiß einfällt, dass da noch ein Topf auf dem Herd steht, dann meinen Sie es einfach mal ernst, wenn Sie murmeln „Gott sei Dank!“

 

„Gott sei Dank!“

Der Artikel erschien erstmals in der Wochenendausgebe der Thüringer Allgemeinen am 15. Februar 2020

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