19. November 2015

2. Tagung II. Landessynode der EKM

Von Th.-M. Robscheit
This entry is part 2 of 12 in the series Landeskirche

Landessynode EKM2. Tagung der II. Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschlandvom 19. bis 21. November 2015 in Erfurt

 

Heute hat mit einem Abendmahlsgottesdienst die 2. Tagung der  II. Landessynode unserer Landeskirche begonnen. In diesem Gottesdienst hat Probst Kamm in seiner Predigt betont, dass es immerwieder neu nötig sei, umzukehren, umzudenken.

 

Traditionell wurde die eigentliche Sitzung mit dem Bericht der Bischöfin Junkermann eröffnet. Unter dem Wort, „Du stellst meine Füße in einen weiten Raum“ wurde an verschiedenen Aspekten beleuchtet, was diesen weiten Raum  ausmacht.

Landessynode: Bischöfin„Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Was dieses Wort bedeutet, können wir in diesen Tagen in besonderer Weise nachvollziehen. Erleben wir doch angesichts der kaltblütigen Anschläge religiöser Fanatiker in Paris, wie islamistischer Terror nun auch für Menschen in Europa den Raum eng zu machen sucht. Ja, sie wollen die Menschen in die Enge treiben, sie beherrschen, bis nur noch ihre enge Weltsicht und nur ihr so verengtes Verständnis vom Islam im Raum ist. Und die Menschen sollen sie am eigenen Leib erfahren, diese Angst, indem sie sich z. B. nicht mehr auf die Straße trauen, indem ihre alltäglichen Wege immer von Angst begleitet sind. Der Terror soll Einzug im Alltag halten, nun auch in Europa. Insbesondere auch die Muslime, die ihren Glauben anders verstehen und leben als die Fundamentalisten des IS, sollen sich bedroht fühlen. Und wir Christen, alle Menschen in Europa sollen Angst vor jedem Muslim und jeder Muslima haben, dass wir Muslime in Bausch und Bogen ablehnen, weil wir den Islam nur noch unter diesem terroristischen Vorzeichen wahrnehmen. Verengung in jeder Hinsicht. Wer so kaltblütig und herzlos Schrecken und Angst verbreitet, will bewusst und strebt ganz gezielt an, dass die Menschen in die Enge getrieben sind. Genau vor diesem Terror fliehen die Menschen aus Syrien und dem Irak, auch aus Afghanistan und Pakistan zu uns. Wie furchtbar wäre es, wenn dieser Terror auch bei uns im freien Europa obsiegen würde, so dass wir den Raum der Freiheit und Rettung verschließen, dass wir aus Angst vor ihnen die Grenzen dicht machen für die Menschen in größter Not – aus Angst vor diesem Terror. Wenn wir dies täten, dann würden wir uns die Logik des Terrors aufzwingen lassen und dann hätten wir die notwendige Auseinandersetzung mit dem Terror bereits verloren.“

Im  den sehr umfangreichen weiteren Bericht plädierte die Bischöfin Junkermann u.a. nachdrücklich dafür, dass Kirchen in der Regel geöffnet sein sollten. Dazu wurde in der Aussprache dann auch die zu erwartende kritische Nachfrage, wie der Interessenskonflikt zwischen Versicherungsschutz (z.B. der Auflage, dass Kirchen nicht unbeaufsichtigt geöffnet sein dürfen) und dem löblichen Anspruch, Kirchen geöffnet zu haben, aufgelöst werden soll. Eine Lösung konnte in der Kürze nicht vorgestellt werden. Die Idee der Bischöfin, Kirchenwächter zu gewinnen, ist sicherlich in größeren Gemeinden vorstellbar, für die breite Masse der Kirchen dürfte dieses ehrenamtliche Engagement aber eher unrealistisch sein.

Der komplette Bericht und alle anderen Synodalunterlagen sind unter dem folgenden Link abrufbar: http://www.ekmd.de/kirche/landessynode/tagungen/

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